Die Siegerentwürfe für das Quartier Am Humboldthain sind prämiert

Der Sieger des zweistufigen städtebaulichen Wettbewerbs für das neue Berliner Quartier Am Humboldthain (QAH) steht fest. Der Entwurf des dänischen Planungsbüros „Cobe“ wurde durch die Jury am 12. August mit dem ersten Platz prämiert.

 

Den zweiten Platz erreichte der gemeinsame Entwurf der Büros „Ortner & Ortner Baukunst“ und „capattistaubach urbane landschaften“; auf Platz drei wurde die Arbeit der „Robertneun TM GmbH“ und „Atelier Loidl Landschaftsarchitekten GmbH“ gewählt.

Bereits Mitte März hatten 20 renommierte Architektenbüros in der ersten Wettbewerbsstufe ihre Entwürfe zur Neugestaltung des sechseinhalb Hektar großen Areals am Humboldthain eingereicht. Aufgabe der Büros war es, innovative städtebauliche Lösungen für das frühere Produktionsareal der AEG zu finden. Anschließend wurden die Entwürfe der acht Prämierten Büros in der zweiten Stufe des Wettbewerbs weiter ausgearbeitet.

 

Grüner Quartierspark als zentraler Ort

Der Siegerentwurf geht von einer starken Idee für die Landschaftsplanung aus. Er sieht eine Bebauung mit überwiegend fünf- bis achtgeschossigen Gebäudezeilen mit Hochpunkten rund um einen zentralen, grünen Quartierspark vor. Dieser dient als Erholungsraum und „grüne Lunge“ des Areals. An der Gustav-Meyer-Allee dominieren eher niedrigere Gebäudehöhen um einen Hochpunkt, der den Eingang zum Quartier kennzeichnet. Die Höhengestaltung wird dabei aus dem umgebenden Bestand abgleitet. Ein zentraler Vorplatz inklusive eines schlanken Hochpunktes vernetzt den grünen Quartierspark mit dem nahen Humboldthain.

In der Bebauung sind sowohl Dachflächen für Photovoltaik als auch eine extensive Dachbegrünung u.a. mit Gemeinschafts- und Sportflächen vorgesehen. Ein immer wasserführendes, zentrales Retentionsbecken und offene Versickerungsflächen sind Teil des aufwendigen Regenwasserkonzepts.

Das bislang verschlossene Quartier soll einem modernen und klimagerechten Städtebau weichen, der sich für alle öffnet. Vor diesem Hintergrund soll der Standort auch zum Sinnbild einer Stadt der kurzen Wege werden. Der Siegerentwurf sieht vor, das bestehende Wegenetz um zwei Ost-West-Achsen zu erweitern und im Süden und Osten über das Wettbewerbsgebiet hinaus Verbindungen zum Bestand zu schaffen. Die vorgesehene Öffnung in Richtung Brunnenstraße hin sorgt für eine weitreichende Ost-West-Verbindung, des zukünftig für die Öffentlichkeit barrierefrei zugänglichen Quartiers.

 

Offener Nutzungsmix, neue Chancen für Forschung und Produktion

Das QAH soll ein Zukunftsort werden, der im gesamtstädtischen Zusammenhang städtebaulich und architektonisch entwickelt wird. Als größte innerstädtische Quartiersentwicklung dieser Art in Berlin bietet das von den historischen AEG-Bauten umgebene QAH ein besonderes Potenzial, um einen durchgehend gewerblich geprägten, offenen Nutzungsmix in einer flexiblen Struktur neu zu denken.

Programmatisch wird das QAH den Technologiepark Humboldthain (TPH) erweitern, auf dem sich der Campus Wedding der TU Berlin und das Fraunhofer IZM befinden. Es sollen auch Flächen für kleinere und mittlere produktionsgeprägte Gewerbe angeboten werden. Erklärtes Ziel ist es, mit dem städtebaulichen Entwurf vielfältige Qualitäten eines gewerblichen Quartiers in der täglichen Nutzung zu ermöglichen und gleichzeitig attraktive, öffentliche Orte zu schaffen.

Der Entwurf des Büros „Cobe“ zeigt beispielhaft, wie das das Quartier vor diesem Hintergrund in vier unterschiedliche Nutzungscluster aufgeteilt werden könnte: Beispielsweise ein „Urbanes Stadtcluster“ entlang der Gustav-Meyer-Allee, ein Quartierspark als „grüne Oase“ mit östlich anschließendem „Bildungscluster“, ein „kreatives Cluster“ in der Mitte sowie das „Technologie Cluster“ im Westen gegenüber dem Fraunhofer Institut. Wie sich die Nutzungen am Ende genau verteilen, wird sich aus der weiteren Arbeit am hier vorliegenden Masterplan ergeben.

Insgesamt sieht der Entwurf knapp 235.000 m2 BGF vor, davon rund 31.000 m2 im Erdgeschoss. Der Entwurf überbaut mit einer GRZ von 0,49 knapp weniger als die Hälfte des Grundstücks. Der vorliegende Siegerentwurf bildet nun die Grundlage für die Festsetzung des Bebauungsplanes, der für 2025 / 26 angestrebt wird. Mit einer Fertigstellung des Quartieres in seinen städtebaulichen Grundzügen kann bis 2030 gerechnet werden.